Seitenkraftmessverfahren (SKM)
ALLGEMEINES
Die Straßengriffigkeit kennzeichnet die Wirkung der Textur und der stofflichen Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche auf den Reibungswiderstand des Fahrzeugreifens und ist ein entscheidender Bestandteil für den Verkehrsteilnehmer. Von allen Oberflächeneigenschaften besitzt sie den größten Stellenwert durch ihre unmittelbare Auswirkung auf die Verkehrssicherheit bei Nässe. Auf nassen Fahrbahnen steigt die Zahl der Unfälle bei geringen Griffigkeiten massiv an. Daher sind seit 2001 Anforderungen an die Griffigkeit in den Bauverträgen vorgeschrieben, die in Form von Abnahmeprüfungen und Messungen im Rahmen der Verjährungsfrist für Mängelansprüche zu überprüfen sind.
Aber auch Straßen längerer Liegezeit müssen eine ausreichende Griffigkeit aufweisen, damit der jeweilige Baulastträger seiner Verkehrssicherheit nachkommen kann. So sind etwa optisch auffällige Streckenabschnitte oder Unfallhäufungspunkte zu überprüfen, um bei zu geringer Griffigkeit unmittelbar eingreifen zu können, etwa durch Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder bauliche Maßnahmen zur Wiederherstellung der Griffigkeit.
MESSPRINZIP
Mittels eines schräglaufenden Messrades, das über die anzunässende Messstrecke bewegt wird, wird die Seitenführungskraft bestimmt, die bei zunehmendem Widerstand aus der Fahrbahngriffigkeit größer wird. Der Quotient aus dieser Seitenkraft und der Radlast (Normalkraft) ist der gesuchte Seitenkraftbeiwert.
SKM-Messungen müssen gemäß den TP Griff-StB (SKM), Ausgabe 2007, durchgeführt werden.
Damit einher geht die zeitbefristete Betriebszulassung (Jahreszulasssung) sowie die aktuelle Fremdüberwachung (Zulassung für 3 Monate) für das SKM-Fahrzeug und die Schulung und Prüfung der Fahrerqualifikation, ausgeführt und dokumentiert durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).
Messungen sind zudem nur in den nachfolgend angegebenen Temperaturbereichen möglich.
– Fahrbahnoberfläche: minimal 5 °C bis maximal 50 °C
– Luft: minimal 5 °C
– Wasser: minimal 8 °C bis maximal 25 °C
AUSWERTUNG
Die Messwerte werden korrigiert um die Geschwindigkeit und die Temperatur. Im Anschluss erfolgt eine Mittelwertbildung für 100-m-Abschnitte.
Skid Resistence Tester (SRT) + Ausflussmesser (AM)
ALLGEMEINES
Das stationäre Messsystem SRT + AM erlaubt punktgenaue Aussagen über die Griffigkeit. Dabei wir das SRT-Gerät zur Messung und Bewertung der Mikrorauheit verwendet, der Ausflussmesser (AM) dient zur Beurteilung der Makrorauheit.
MESSPRINZIP
Ein am Pendelarm befestigter Gleitkörper verliert beim Durchschwingen über die Reibfläche einen gewissen Anteil an potentieller Energie, die an einer Skala abgelesen werden kann und somit ein Maß für den Widerstand / die Griffigkeit der Oberfläche darstellt.
Der Ausflussmesser nach Moore wird mit seiner Auflast und den auf der Unterseite befestigten Gummiring auf die Fahrbahn gepresst. Das Maß an Makrorauheit wird durch die Wassermenge bestimmt, die in einer gewissen Zeiteinheit aus dem Messgerät entweicht.